Silber und ein Versprechen für die Zukunft
Mit einer Medaille und zahlreichen Top-10 Platzierungen im Gepäck kehrt das Swiss Canoe Team von der Weltmeisterschaft in der Wildwasser-Abfahrt zurück. Das junge Team hat gezeigt, dass mit ihm in Zukunft gerechnet werden darf.
2021 war im nordspanischen Sabero bereits die Europameisterschaft der Wildwasser-Abfahrt ausgetragen worden. Da damals nur ein sehr kleines Schweizer Team teilgenommen hatte, war der WM-Austragungsort mit dem Fluss Esla weitgehend unbekanntes Gelände für das Swiss Canoe Team.
Davon liessen sich die Athletinnen und Athleten aber nicht beirren und zeigten im Einzelrennen über die klassische Distanz sehr gute Leistungen. Das beste Resultat aus Schweizer Sicht war dabei der vierte Rang von Mona Clavadetscher und Hannah Müller im C2 der Damen. Im K1 der Damen wusste Hannah Müller mit dem 10. Rang ebenfalls zu überzeugen. Mona Clavadetscher wurde im ersten Jahr bei der Elite 15. und Nora Zeder paddelte auf den 27. Rang.
In die Top 15 vorstossen konnte auch Jonah Müller im C1. Er wurde 13. Damit war der Renntag für ihn aber noch nicht beendet. Zusammen mit Cornel Bretscher startete er auch im C2. Die beiden Nidwaldner zeigten ein starkes Rennen und klassierten sich auf dem 6. Rang.
Wie bei den Damen gelang Linus Bolzern im K1 bei den Herren ein 10. Rang. Der Luzerner war im Ziel nicht ganz zufrieden, dein ein oder anderen Konkurrenten hätte er gerne noch hinter sich gelassen. Die weiteren Schweizer wurden 22. (Cornel Bretscher) und 31. (Luis Clavadetscher).
Keinen Exploit gab es dagegen im Teamrennen über die klassische Distanz. Damen und Herren klassierten sich auf dem 7. Rang.
Nach den beiden Tagen auf der klassischen Distanz wurden die Karten für den Sprint neu gemischt. Bis auf den C2 der Damen mussten dabei alle Schweizer Boote in den zweiten Lauf. Dort gelang bei den K1 Damen Mona Clavadetscher und Hannah Müller die Finalqualifikation, Nora Zeder beendete das Rennen auf dem 28. Rang. Bei den K1 Herren qualifizierten sich Luis Clavadetscher und Linus Bolzern für den Final, während Cornel Bretscher die Qualifikation knapp verpasste und mit dem 17. Rang vorliebnehmen musste. Besonders ärgerlich verlief der zweite Qualifikationslauf für Jonah Müller im C1. Er lang lange auf Finalkurs, bevor ihm im letzten Abschnitt ein Fahrfehler unterlief, der ihn die Qualifikation doch noch kostete. Am Ende wurde er 20. Kurz darauf qualifizierten sich Jonah Müller und Cornel Bretscher im C2 aber doch noch für ein Finale.
Der Finaltag begann aus Schweizer Sicht nicht optimal. Hannah Müller und Mona Clavadetscher gelangen im K1 keine optimalen Läufe, sie klassierten sich auf den Rängen 12 und 13 und damit ausserhalb der angestrebten Top 10. Deutlich besser lief es für Luis Clavadetscher. Er zeigte einen souveränen Auftritt und belohnte sich mit dem starken 8. Rang. Weniger gut endete der Finallauf von Linus Bolzern. Er wurde in der ersten Walze etwas gestoppt und paddelte am Ende auf den 15. Rang. Gespannt erwarteten die Schweizer Fans und Betreuer dann die Rennen im C2. Jonah Müller und Cornel Bretscher zeigten eine starke Fahrt und wurden in einem von den französischen Booten dominierten Rennen 7. Etwas weiter nach vorne sollte es für Mona Clavadetscher und Hannah Müller gehen. Nach der Enttäuschung vom Vormittag waren die beiden bereit, anzugreifen. Ein nahezu fehlerloser Lauf brachte den U23-Weltmeisterinnen von 2023 die Silbermedaille bei der Elite ein. Auf den Titel fehlte gar nur eine halbe Sekunde. Nach der Bronzemedaille an der Sprint-Weltmeisterschaft 2023 ist dies bereits die zweite WM-Medaille für das Duo.
Zum Abschluss der WM standen noch die Sprint-Teamrennen auf dem Programm. Den Auftakt machte das Damenteam mit Hannah Müller, Mona Clavadetscher und Nora Zeder. Die drei Frauen zeigten einen starken Lauf und wurden am Ende beim Sieg der Tschechinnen Vierte. «Unser Plan ist voll aufgegangen. Schön, die Saison so beenden zu können», zeigte sich Nora Zeder nach dem Rennen zufrieden.
Bei den Herren bahnte sich ein Zweikampf zwischen den Teams aus Slowenien und Frankreich an. Am Ende hatten die Slowenen die Zehntel auf ihrer Seite und feierten verdient den Weltmeistertitel. Für die Schweizer mit Linus Bolzern, Luis Clavadetscher und Cornel Bretscher gab es wie bereits im Klassik den 7. Rang.
Das Swiss Canoe Team blickt erneut auf eine erfolgreiche Abfahrtssaison zurück. An allen Grossanlässen konnten Medaillen und weitere Top-Ergebnisse erreicht werden und das trotz des noch jungen Alters der Athletinnen und Athleten. Man darf gespannt sein, zu welchen Höhenflügen dieses junge Team in den nächsten Jahren noch fähig sein wird.
Text: Annalena Kuttenberger
Bilder: Pete Atkinson